KÖRPERARBEIT | GUDRUN THALLER
METHODE

KÖRPERARBEIT

Beim TTouch wird die Haut in einem 1 ¼ Kreis gegen das darunter liegende Gewebe verschoben und hat eine positive Wirkung auf Muskulatur, Nervensystem und jede einzelne Körperzelle. Die Wirkungsweise ist durch verschiedene Tests wissenschaftlich belegt. Mittlerweile gibt es über 30 verschiedene TTouches mit diversen Druckstärken, unterschiedlichen Geschwindigkeiten zur Aktivierung oder Beruhigung und bestimmte Körperzonen, welche mit dem Verhalten und diversen Organen zusammenhängen. 

In den ersten Jahren, nachdem der „TTouch“ von Linda Tellington Jones geboren wurde, konnten nur die tausenden Fallgeschichten die Wirkungsweisen veranschaulichen. Heute, nach über 30 Jahren Erfahrung, kann die Wirkungsweise der Tellington Methode durch verschiedenste EEG (Elektroenzephalogramm) und Bluttests wissenschaftlich belegt werden. Viele Untersuchungen an Universitäten in den USA und Europa, brachten weitere Erkenntnisse, die den TTouch auch in der Körperarbeit mit Menschen sehr interessant machen. Der Basis – TTouch kann von jedem ausführt werden und erzielt bereits nach wenigen Anwendungen erstaunliche Ergebnissen. Insgesamt gibt es über 30 verschiedene TTouches mit jeweils 10 Druckstärken, die im und gegen den Uhrzeigersinn ausgeführt werden und auch unterschiedlich kombiniert werden können.

TTouch Basis Kreis:

Beim TTouch arbeitet man gegen die Erdanziehungskraft (von unten nach oben). Wenn man sich gedanklich ein Uhrblatt (Ziffernblatt) vorstellt, startet man bei 6 Uhr rauf auf 12 Uhr, weiter bis 6 Uhr und schließlich bis 9 Uhr  = 1 1/4 Kreis. Wichtig ist, die darunterliegende Haut mit zu verschieben und nicht nur über das Gewebe zu streichen.

Konzentration und Intention:

Wichtig ist es, einen möglichst gleichmäßigen Kreis mit weichen Fingergliedern zu machen. Fokus & Intention auf eine mögliche Perfektion (ohne Mitleid für das Tier) sondern eine Statusaufnahme mit einer positive Einstellung – jede Art der Veränderung wird möglich.  Starrheit oder verkrampfte Gelenke unterbinden den Energiefluss. Je mehr Konzentration für den TTouch aufgebracht wird, desto mehr Veränderung wird möglich.

Atmung & Blickkontakt:

Achtung: Den Atem nicht anhalten, im Tierreich gilt das Atemanhalten als Zeichen von Gefahr. Außerdem verursacht das Atemanhalten – Anspannung, wir möchten aber die Energie fließen lassen und möglichst viel Bewegung und Entspannung ins Gewebe bringen. Wichtig auch den Blick abwenden und das Tier nicht anstarren, dies verursacht Unbehagen. Zu viel Fokus ist ungewohnt und unüblich! „Wenn Frauchen so komisch schaut, dann passiert was Komisches“.

Körperposition:

Der TTouch kann  beim Tier im Stehen, Sitzen oder Liegen angewandt werden. Je nachdem was für das Tier möglich, machbar und angenehm ist. Man nimmt den Bereich der möglich ist und macht dort die TTouches. Wichtig auch, dass der Mensch eine entspannte Körper- und Handhaltung einnimmt (Verdrehung vom Handgelenk vermeiden).

Bewusste Atmung:

Eine bewusste Atmung unterstützt das Loslassen von Spannungen, hilft in “Einklang” mit dem Tier zu kommen und fördert die Herzkohärenz.

Achtsame Pause:

Nach einigen TTouches soll eine achtsame Pause gemacht werden, damit der Körper die Information der TTouches verarbeiten kann.
(PAWS Pause Allows Wondersome Stillness)

Feedback:

Da Tiere uns kein Feedback in der menschlichen, gesprochenen Sprache geben können, ist es wichtig die Körpersprache (Beruhigungssignale, Lautäußerungen, Körpersignale, etc.) des Tieres zu beobachten und verstehen zu lernen. Eine vertrauensvolle Basis kann nur dann geschaffen werden, wenn wir respektvoll auf die Zeichen des Tieres Rücksicht nehmen. Bemerkt man, dass sich das Tier unwohl fühlt, sollte die Druckstärke, die Art des TTouches, die Geschwindigkeit und/oder die Körperstelle, oder unsere Körperhaltung verändert werden  oder eine Pause gemacht werden.

Verbindung der TTouches:

Die kreisenden TTouches werden nicht mehrmals auf derselben Stelle ausgeführt, sondern durch achtsames und bewußtes Weitergleiten der Hand in Linien über den Körper verbunden. Somit wird ein Gefühl der Verbundenheit erzeugt. Bei Verletzungen und/oder Schmerzen werden die TTouches nicht verbunden. Die Meridiane beim Tier verlaufen vom Kopf parallel zum Untergrund nach hinten zur Rute.

Druckstärke:

Weniger ist oft mehr! Wir sind davon überzeugt, damit etwas wirkt, muss man es spüren. Eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Je leichter der TTouch, desto mehr Konzentration und Aufmerksamkeit muss auch das Tier auf den TTouch lenken (daher auch Wirkungsweise mental & muskulär). Bei Hunden wird Druckstäke 1 bis maximal Druckstärke 3 verwendet, bei Katzen und anderen Kleintieren maximal Druckstärke 4.

Druckstärke 1: den Ellenbogen mit der zweiten Hand abstützen, den Daumen zur Unterstützung auf die Wange auflegen und mit dem Finger die Haut direkt auf dem geschlossenen Auge so leicht wie möglich in einem 1 ¼-Kreis verschieben. (=ttouchen)

Druckstärke 2: unter dem Auge auf dem Wangenknochen die Haut im Kreis verschieben, sodass man den Knochen darunter spürt, dabei mit dem Daumen wieder leicht abstützen.

Druckstärke 3: am Unterarm auf der Muskulatur ttouchen, sodass eine geringe Delle entsteht und die unterschiedlichen Gewebe und Muskelschichten spürbar sind.

Geschwindigkeit:

Die Geschwindigkeit einer 1 ¼-Kreisbewegung sollte möglichst gleichbleibend sein. Die Dauer für einen TTouch liegt zwischen 1 Sekunde und 3 Sekunden.

1 Sekunde: aktiviert und wird verwendet bei akuten Verletzungen, Nervosität, zum Kontakt herstellen und um Schmerzen zu lindern.

2 Sekunden: ist die gebräuchlichste Geschwindigkeit, schafft tieferes Bewusstsein, weil dem Nervensystem gestattet wird, “die Verbindung zu bemerken” 

3 Sekunden: wirkt beruhigend, wenn der Hund den TTouch zulässt oder bereits kennt und dem Menschen vertraut, dadurch wird Entspannung & Beruhigung erreicht.